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Wissenswertes aus Europa

Kinomarkt: Kulturelle, soziale und ökonomische Bedeutung

Der Bericht der International Confederation of Arthouse Cinemas (CICAE), der International Union of Cinemas (UNIC) und Europa Cinemas, beleuchtet die zentrale Rolle von Kinos bei der Promotion vielfältiger Filme und Perspektiven, der Unterstützung lokaler Gemeinschaften sowie der Verbesserung der sozialen Verbundenheit. Er beleuchtet damit die wichtige kulturelle, ökonomische und soziale Bedeutung der Kinos in Europa. Mit etwa 40'000 Leinwänden in 12'300 Kinos und fast 100'000 Beschäftigten in den grossen europäischen Ländern, sind Kinos nach wie vor ein zentraler Faktor der Medienwirtschaft.

Kinomarkt: Wettbewerb, Vorschriften, Unterstützung

Eine neue Studie des EAO untersucht die regulatorischen Rahmenbedingungen und Unterstützungsmechanismen des europäischen Kinomarktes. Sie beschreibt die historische Entwicklung des Sektors, die Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zur Veröffentlichung und neue Strategien zur Publikumsgewinnung. Thematisiert werden europäische Wettbewerbsregeln und sektorspezifische Vorschriften sowie nationale und EU-weite Unterstützungsmechanismen für Kinos. Der Bericht betont die Bedeutung des kollektiven Kinoerlebnisses und die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der technologische Innovationen und öffentliche Förderungen integriert, um die kulturelle Vielfalt und Vitalität des europäischen Films zu sichern.

Film- und Medienkonsum von Kindern

Am KIDS Regio Forum in Erfuhrt wurden erste Ergebnisse der Studie «Keeping Up With Children as an Audience» vorgestellt. Die Studie untersuchte das Film- und Medienkonsumverhalten von 374 Kindern im Alter von 7-11 Jahren aus zwölf europäischen Ländern. Kinder sehen heute Bildschirme als Hauptzugang zu Medien an und betrachten Filme als nur eine weitere Form von Inhalten neben YouTube und TikTok. Das Filmschauen zu Hause ist oft eine familiäre Aktivität, während Kinoausflüge eher wegen des Erlebnisses als wegen des Films selbst beliebt sind. Die Vorlieben des jungen Publikums unterscheiden sich mehr nach Alter als nach Nationalität oder Geschlecht. Die vollständige Studie, die von publikum.io für KIDS Regio durchgeführt wurde, wird im Herbst 2024 veröffentlicht.

Verfilmungen in der Spielfilm­produktion

Eine neue Studie des EAO analysiert die Zahl der Verfilmungen in der Spielfilmproduktion in Europa zwischen 2015 und 2022. Hintergrund der Studie war es, Zahlen und Fakten im Zusammenhang mit dem Aufschwung audiovisueller Inhalte zu liefern. Gemäss der Studie waren 12% aller zwischen 2015 und 2022 produzierter Spielfilme Verfilmungen. Dabei bieten Streaming-Anbieter mehr Verfilmungen an (19%), als dies private (13%) und öffentlich-rechtliche (11%) Fernsehsender tun. Die meisten Spielfilmadaptionen basieren auf Büchern (77 %) und Fernsehserien (17 %). 

Die Finanzierung europäischer Spielfilme

Das EAO hat einen neuen Bericht zur Finanzierung europäischer Spielfilme veröffentlicht. Ziel war es, konkrete Zahlen zur Finanzierung europäischer Spielfilme zu liefern und damit eine gesamteuropäische Perspektive zu bieten. Die 448 untersuchten und im Jahr 2021 veröffentlichten europäischen Spielfilme hatten ein Median-Budget von EUR 2.12 Mio. Sowohl die Durchschnittsbudgets als auch die Finanzierungsstrukturen unterscheiden sich allerdings stark zwischen den einzelnen europäischen Märkten. Insbesondere der prozentuale Anteil der Förderung durch die öffentliche Hand nimmt mit zunehmender Marktgrösse und Budgetvolumen ab. Während die Filmfinanzierung durch die öffentliche Hand mit 26% des Gesamtfinanzierungsvolumens europaweit weiterhin die wichtigste Finanzierungsquelle ist, sind «Production Incentives» mit 21% des Gesamtfinanzierungsvolumens erstmals die zweitwichtigsten Finanzierungsquelle. 

Unabhängige Produktion: Definitionen in Europa

Momentan gibt es europaweit keine einheitliche rechtliche Definition für unabhängige Produktionen und unabhängige Produzent/-innen. Zwar kennen 24 der 28 vom EAO untersuchten Ländern eine solche Definition, deren Inhalt und Umfang unterscheidet sich aber nach den gesetzlichen Bestimmungen in den untersuchten Ländern. Die Analyse zeigt verschiedene Definitionen unabhängiger Produktionen in verschiedenen Ländern, die Einfluss auf Urheberrechte an Filmen, Serien und audiovisuellen Programmen haben. Die Studie wurde von Creative Europe kofinanziert. 

Key Trends 2023/2024

Das EAO hat seinen neusten Key Trends Report veröffentlicht. Der Bericht bietet einen Überblick über die wichtigsten Trends im europäischen Filmsektor. Die wichtigsten Zahlen und Fakten des letzten Jahres präsentierte das EAO zudem am Marché du Film 2024 in Cannes. Das Panel ist online abrufbar.

Box Office und Kinoeintritte 2023

Im ersten Jahr, das nicht von den Einschränkungen im Zusammenhang mit der Pandemie betroffen war, stiegen die Kinoeintritte laut einer Studie des EAO im erweiterten Europa (Mitgliedstaaten des Europarats mit Ausnahme von Aserbaidschan) um 18.3 % und lagen bei über 861 Millionen, 133 Millionen mehr als 2022. Dieses Ergebnis stellt eine Erholungsrate von 77.3 % im Vergleich zu den zwischen 2017 und 2019 durchschnittlich verkauften 1.1 Milliarden Eintrittskarten dar. Die Inflation und die steigenden Ticketpreise trugen zu höheren Einnahmen an den Kinokassen bei. Schätzungsweise lagen diese im Jahr 2023 bei 6.7 Mrd. EUR, was einem Wachstum von 22.3% im Vergleich zu 2022 (5.5 Mrd. EUR) entspricht. 

Kleine europäische Filmbranchen

CRESCINE, das durch das EU-Forschungsprogramm HORIZON EUROPE geförderte Konsortium, veröffentlichte kürzlich die «Small market country reports». Darin wird die Filmbranche in sieben kleinen europäischen Märkten porträtiert: Dänemark, Estland, Flandern, Irland, Kroatien, Litauen und Portugal. Auch Vergleichsdaten zu grossen Märkten wie Deutschland, Frankreich Italien, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich finden sich auf der Website. Die Berichte werden laufend inhaltlich ergänzt.