Wissenswertes aus Europa
KI im audiovisuellen Sektor
Dieser Bericht des EAO bietet einen umfassenden Überblick über die wachsende Rolle der künstlichen Intelligenz (KI) in der audiovisuellen Industrie und befasst sich mit ihren komplexen rechtlichen Auswirkungen. Er beschäftigt sich sowohl mit den Chancen als auch den Herausforderungen, die sich mit der Transformation von Erstellung, Vertrieb und Konsum audiovisueller Inhalte durch KI ergeben.
Niedriger Frauenanteil in Poduktionsteams
Ein Bericht des EAO zeigt, dass der Anteil von weiblichen Fachkräften an europäischen Filmproduktionen seit 2015 bis 2023 von 19% auf 24% und somit nur um fünf Prozentpunkte gestiegen ist. Von den zwischen 2019 und 2023 produzierten europäischen Spielfilmen entstanden nur 10% mit mehrheitlich weiblichen Teams (Frauenanteil ≥ 60 %). Der niedrige Frauenanteil ergibt sich aus diversen Faktoren: 1. Ein geringer Anteil von Frauen, die als Fachkräfte aktiv sind. 2. Ein geringeres Aktivitätsniveau für aktive Frauen ausser bei der Montage. 3. Frauen teilen ihre Aufträge häufiger als Männer, ausser bei Drehbuch und Produktion.
Gesellschaftliche Bedeutung des Kinomarktes
Der Bericht der International Confederation of Arthouse Cinemas (CICAE), der International Union of Cinemas (UNIC) und Europa Cinemas, beleuchtet die zentrale Rolle von Kinos bei der Promotion vielfältiger Filme und Perspektiven, der Unterstützung lokaler Gemeinschaften sowie der Verbesserung der sozialen Verbundenheit. Er beleuchtet damit die wichtige kulturelle, ökonomische und soziale Bedeutung der Kinos in Europa. Mit etwa 40'000 Leinwänden in 12'300 Kinos und fast 100'000 Beschäftigten in den grossen europäischen Ländern, sind Kinos nach wie vor ein zentraler Faktor der Medienwirtschaft.
Regulierung und Unterstützungsmechanismen im Kinomarkt
Eine neue Studie des EAO untersucht die regulatorischen Rahmenbedingungen und Unterstützungsmechanismen des europäischen Kinomarktes. Sie beschreibt die historische Entwicklung des Sektors, die Wertschöpfungskette von der Entwicklung bis zur Veröffentlichung und neue Strategien zur Publikumsgewinnung. Thematisiert werden europäische Wettbewerbsregeln und sektorspezifische Vorschriften sowie nationale und EU-weite Unterstützungsmechanismen für Kinos. Der Bericht betont die Bedeutung des kollektiven Kinoerlebnisses und die Notwendigkeit eines ausgewogenen Ansatzes, der technologische Innovationen und öffentliche Förderungen integriert, um die kulturelle Vielfalt und Vitalität des europäischen Films zu sichern.
Film- und Medienkonsum von Kindern
Am KIDS Regio Forum in Erfuhrt wurden erste Ergebnisse der Studie «Keeping Up With Children as an Audience» vorgestellt. Die Studie untersuchte das Film- und Medienkonsumverhalten von 374 Kindern im Alter von 7-11 Jahren aus zwölf europäischen Ländern. Kinder sehen heute Bildschirme als Hauptzugang zu Medien an und betrachten Filme als nur eine weitere Form von Inhalten neben YouTube und TikTok. Das Filmschauen zu Hause ist oft eine familiäre Aktivität, während Kinoausflüge eher wegen des Erlebnisses als wegen des Films selbst beliebt sind. Die Vorlieben des jungen Publikums unterscheiden sich mehr nach Alter als nach Nationalität oder Geschlecht. Die vollständige Studie, die von publikum.io für KIDS Regio durchgeführt wurde, wird im Herbst 2024 veröffentlicht.
Verfilmungen in der Spielfilmproduktion
Eine neue Studie des EAO analysiert die Zahl der Verfilmungen in der Spielfilmproduktion in Europa zwischen 2015 und 2022. Hintergrund der Studie war es, Zahlen und Fakten im Zusammenhang mit dem Aufschwung audiovisueller Inhalte zu liefern. Gemäss der Studie waren 12% aller zwischen 2015 und 2022 produzierter Spielfilme Verfilmungen. Dabei bieten Streaming-Anbieter mehr Verfilmungen an (19%), als dies private (13%) und öffentlich-rechtliche (11%) Fernsehsender tun. Die meisten Spielfilmadaptionen basieren auf Büchern (77 %) und Fernsehserien (17 %).
Die Finanzierung europäischer Spielfilme
Das EAO hat einen neuen Bericht zur Finanzierung europäischer Spielfilme veröffentlicht. Ziel war es, konkrete Zahlen zur Finanzierung europäischer Spielfilme zu liefern und damit eine gesamteuropäische Perspektive zu bieten. Die 448 untersuchten und im Jahr 2021 veröffentlichten europäischen Spielfilme hatten ein Median-Budget von EUR 2.12 Mio. Sowohl die Durchschnittsbudgets als auch die Finanzierungsstrukturen unterscheiden sich allerdings stark zwischen den einzelnen europäischen Märkten. Insbesondere der prozentuale Anteil der Förderung durch die öffentliche Hand nimmt mit zunehmender Marktgrösse und Budgetvolumen ab. Während die Filmfinanzierung durch die öffentliche Hand mit 26% des Gesamtfinanzierungsvolumens europaweit weiterhin die wichtigste Finanzierungsquelle ist, sind «Production Incentives» mit 21% des Gesamtfinanzierungsvolumens erstmals die zweitwichtigsten Finanzierungsquelle.
Unabhängige Produktion: Definitionen in Europa
Momentan gibt es europaweit keine einheitliche rechtliche Definition für unabhängige Produktionen und unabhängige Produzent/-innen. Zwar kennen 24 der 28 vom EAO untersuchten Ländern eine solche Definition, deren Inhalt und Umfang unterscheidet sich aber nach den gesetzlichen Bestimmungen in den untersuchten Ländern. Die Analyse zeigt verschiedene Definitionen unabhängiger Produktionen in verschiedenen Ländern, die Einfluss auf Urheberrechte an Filmen, Serien und audiovisuellen Programmen haben. Die Studie wurde von Creative Europe kofinanziert.
Kleine europäische Filmbranchen
CRESCINE, das durch das EU-Forschungsprogramm HORIZON EUROPE geförderte Konsortium, veröffentlichte kürzlich die «Small market country reports». Darin wird die Filmbranche in sieben kleinen europäischen Märkten porträtiert: Dänemark, Estland, Flandern, Irland, Kroatien, Litauen und Portugal. Auch Vergleichsdaten zu grossen Märkten wie Deutschland, Frankreich Italien, Polen, Spanien und dem Vereinigten Königreich finden sich auf der Website. Die Berichte werden laufend inhaltlich ergänzt.